Einige Lesungen hängen mit den WORTWERKE - BUCHCAFÉS von Bianca Bolduan zusammen. Näheres in meinem blog www.elisabethscherf.wordpress.com Eintrag vom 12.Juni 2016. Die Selfpublisher-Autoren stellen hier ihre Bücher
1. als Schmöker-Exemplare zur Verfügung,
2. stehen dann die von ihnen selbst beschafften Bücher zum Verkauf aus und sie bekommen 100% des Verkaufserlös,
3. müssen sie ihre Bücher mit Lesungen, öffentlichkeitswirksamen Materialien, Fahrtkosten und gegebenenfalls Übernachtungskosten selbst bewerben. Meine nächsten drei Lesungen sind von dieser Art.
Dass wir keine Lesungen mehr zu Hause machen, hat sich schon herumgesprochen.
Jetzt kommt der öffentliche Schritt dran: die junge Autorin tingelt durch die Provinz. Haha! Meine erste Anfrage kam aus Fredenbeck. Einzig und allein, weil ich Jeannette Jacob kenne, eine Frau, die etwas bewegt. Ich bekomme sogar ein Honorar. Aus der 'text art' - Fachzeitschrift für Autoren weiß ich, dass man die Preise nicht verderben soll und 300 € angemessen sind. Ich bin allerdings mit 200 € sehr zufrieden und sogar bereit, bei schlechtem Besuch mit weniger zufrieden zu sein. Diese 1. Lesung ist am 11. August 2016 in Fredenbeck. Hier der Bericht davon:
Fredenbeck – es lebe hoch!
Das war ein wunderbares Erlebnis für mein schriftstellerisches und publizierendes Herz!
Am Donnerstag, den 11. August 2016 war ein absoluter Wetter-Tiefpunkt in Norddeutschland, aber gleichzeitig war es auch der Tag meiner Lesung in der Holst’schen Scheune in Fredenbeck. Angekündigt mit der Einweihung der neuen Boulebahn - ein Schmuckstück! – Backen im historischen Backofen und Grillen im Freien.
Morgens um 11 Uhr hat mich Jeannette, die 1. Vorsitzende des Heimatvereins Fredenbeck, in Stade vom Regionalzug nach Cuxhaven abgeholt. Die Erschütterung über das Schietwetter in den Augen haben wir uns überzeugt versprochen, dass wir entschieden Sonne aus dem Herzen scheinen lassen werden. Es ist wie es ist – und nun machen wir das Beste daraus.
Zu den Quarkdips und den köstlichen Würstchen – ja, ich habe eins gegessen. Seit Jahren einmal wieder eine Bratwurst mit Senf und Ketchup! Bei dem Wetter vielleicht ein Muss! Zu den Quarkdips und Würstchen sollte es geschnittenes Brot vom Bäcker geben. Der Regen kam nicht in einzelnen Tropfen vom Himmel, sondern ein gleichmäßiger Regenschleier strömte in gemächlicher Geschwindigkeit aus dem tief wolkenverhangenen Himmel, von dem jeder Norddeutsche weiß, dass keine Änderung zu erwarten ist.
Der Bäcker liegt im „City-Center“ von Fredenbeck, das mit 6000 Einwohnern noch kein Flecken ist, was die Steigerung von Dorf ist, und noch lange keine Stadt, die dann auch ganz andere Verbindlichkeiten hat. Das erfahre ich von Jeanette. „City-Center“ heißt, da bekommt man alles in den stadtüblichen Unterschieden: Aldi, Rewe, Penny, den Bäcker mit einem Café. Man hat die Wahl. Wir entschließen uns gleich zu einem Kaffee. Es gesellt sich ein Fredenbecker zu uns. Er weiß, wer ich bin. Hat mich gegoogelt. Ist beeindruckt. Er kennt mein Alter, ist selbst ein Jahr älter und schätzt mich sachlich „ohne Schmeichelei jetzt“ auf 70.
Dann führt mich Jeannette in die Scheune, die sie gestern liebevollst mit Blumen und Stoffen und Teppichen hergerichtet hat. Ich bin entzückt. Schade, dass es so regnet. Wir sind durch eine kleine Seitentür hineingegangen, erschreckt stelle ich mir vor, dass das große Scheunentor abends geöffnet wird. Und wie es abends weit geöffnet ist! Wir hatten zu Haus sogar über Glühweinverkauf gesprochen, denn organisierte Decken sind nicht für alle vorhanden.
Aber Glühwein ist nicht nötig. Als wir abends ankommen, ist der Verkauf von Wein und Dips und Würstchen bereits in vollem Gange und die Gruppe Musikuss taucht die Scheune mit ihren Klängen in heitere Stimmung ---- die Scheune füllt sich. Ich bin beeindruckt und hocherfreut. Die Besucher und ich, wir begrüßen uns individuell. Zu dem Zeitpunkt weiß ich ja noch nicht, dass meine Bücher-Website www.welt-ohne-geld.de 41 x angeklickt worden ist. Die Fredenbecker wissen also, wer da kommt! Und ich weiß bald, was für eine interessierte und wundervolle Zuhörerschaft die Fredenbecker sind. Mit oder ohne Decken um die Knie und Hüfte lauschen alle meinen Erzählungen und den Lesepassagen. Als Vortragende fühlt man Begeisterung oder Langeweile oder Ablehnung oder Desinteresse ganz unmittelbar. Wie wundervoll geistig beteiligt und intellektuell involviert alle bei meinen Ausführungen sind, das fühle ich und höre es an den amüsierten Reaktionen. Das Richtmikrofon, das ich anfänglich unzureichend einfüttere, wird immer mehr mein Werkzeug. Am Schluss kann ich es bedienen. In der Pause verkaufe ich Bücher, klebe meine Drachen-Exlibris hinein und gebe den großen bunten Flyer dazu, der das Bild auf den Exlibris erklärt.
Ich habe hier nur das erste Buch vorgestellt, das ich inzwischen gern mein KOCHBUCH FÜR EIN LEBEN IN FREUDE nenne. Dass ich es so nennen kann, weiß ich von vielen Reaktionen der vergangenen Jahre: „es liegt immer auf meinem Nachtschrank“ – „ich lese immer wieder rein, wenn meine Stimmung absackt“ – „ich mag am liebsten die Denkstruktur-Sitzungen, erst sieht es schwierig aus, aber dann löst sich alles“ – „ich hole mir immer wieder Rat“.
Ja: ICH LIEBE MICH BEDINGUNGSLOS, das kommt auch in Fredenbeck nicht zu kurz.
Viel zu schnell ist alles in dem schönen Licht und den schönen Blumen und der Stimmung machenden Musik der Musiküsse und dem guten Duft und dem begeisterten Lachen der Fredenbecker vorbei. Fast 50 Personen sind gekommen. Bei einem Wetter, in dem man keinen Hund vor die Tür schickt. Nicht nur in der Pause, auch danach verkaufe ich weiter Bücher, sogar das 2. Und das 3. „KOCHBUCH“ ( - denn alle drei Bücher meiner Trilogie sind eigentlich Sachbücher in Romanform und Anleitungen zum Zubereiten eines Lebens in der permanenten Schwingung der Freude - ) Ich bin beeindruckt und dankbar. Ich hatte meinen großen East Pack-Rucksack mitgebracht, weil ich dachte, dass ich die meisten Bücher wieder zurück transportieren muss. Aber nein! Ich verkaufe sie alle. Und im nächsten Jahr darf ich mein 2. Buch vorstellen. Nichts tue ich lieber!
Danach stehen die wunderbaren Organisatoren mit Jeannette und mir noch zusammen. Nachrede halten. Ja, es war toll! Das war die erste Lesung in dieser Kulturscheune und für mich war es die erste öffentlich Lesung mit Eintritt. Wir sind alle sehr zufrieden. Ich muss nicht nachts zurück nach Hamburg, sondern darf bei Jeannette und ihrem Mann übernachten. Unter mehreren Schirmen gehen wir mit anderen schließlich in die dunkle kalte Nacht , die Regen-Gardine fließt ungebrochen vom Himmel. Da sagt Jürgen, Jeannettes Mann, trocken in die Dunkelheit: „Also, Jeannette, nächstes Jahr mach die Lesung doch im Sommer! Zum Beispiel im August!“ Lachend kriechen alle in ihre Autos.
in Bremerhaven. Conny Wolff ist die Betreiberin und ihr Geschäft liegt im Zentrum der Stadt, in der Löningerstr.12. Vor dem Laden prangt auf einer Sandwich-Staffelei mein DIN A3 großes Autorenfoto, das ich gestern auch auf meine Facebook-Seite gestellt habe, weil mich von der Autorenrunde keiner auf dem alten Foto zu erkennen glaubte. Um 11 Uhr ist ein Autoren-Frühstück im Caféteil des Ladens. Die drei Einzelklapptische sind zu einer langen Tafel zusammengestellt und liebevoll gedeckt: Vasen mit gelben Röschen, Gedecke mit gelben Servietten, daneben ein blaues Säckchen mit einem kleinen Halbedelstein. Kein Wunder, dass wir uns alle sofort wohl fühlen. Links neben mir sitzt Sylvia - deren Nachnamen ich noch nachliefern werde. Sie schreibt gemeinsam mit einer Freundin Liebesromane und zwar so erfolgreich, dass die beiden davon bereits leben könnten. Aber sie arbeitet weiter in Teilzeit - als Wirklichkeitsbezug. Ich glaube, 7 Bücher haben sie bereits veröffentlicht. Von ihr habe ich den Hinweis, unbedingt einen Kurs bei Wolfgang Tischer zu besuchen, wenn ich mehr über den Druck und Vertrieb von Büchern im Internet lernen will. Ich will! Herr Tischer macht nur wenige Kurse, vielleicht einen pro Jahr. Zufällig findet ein Kurs am nächsten Sonntag im Schriftstellerhaus in Stuttgart statt. Das liegt näher bei Hamburg als Wien, München oder seine anderen Veranstaltungsorte. Ich bin bereits angemeldet und werde berichten!
Mir gegenüber sitzt Bodo Manstein, der als Selfpublisher begonnen hat und so erfolgreich Sylt-Krimis schreibt, dass ihn jetzt ein renommierter Verlag übernehmen wird. Links von ihm sitzt Burga Hencken, die durch die Trauer des Todes ihrer dreieinhalbjährigen Tochter zum Schreiben gekommen ist. Authentischer geht Trauerbegleitung im Buch kaum. Rechts von Bodo Manstein sitzt Bianca Bolduan, Autorin und Ideengeberin für die Wortwerke-BuchCafé-Kette. Sie kennenzulernen hat mich besonders gefreut. Ihr Buch 'Moorhof' hat mir sehr gut gefallen. Neben mir sitzt Simone Gütte, eine Autorin aus dem Hannoverschen Raum. Dass ich nicht allein lesen werde, erfahre ich erst dort.
Mein Lesung beginnt um 15 Uhr. Reichlich Zeit für einen Besuch an die Flussmündung. Burga führt uns durch das Columbus-Shopping-Center ans Wasser. Sehr erfrischend! Zurück im Laden ist der Caféraum umgebaut. Zu meiner Lesung haben sich neun Gäste angemeldet, sechs erscheinen. Burga bleibt, Simone wird nach mir lesen und ist ebenfalls meine Zuhörerin. Conny Wolff, die Gastgeberin, setzt sich auch dazu. Gedacht ist natürlich, dass während meiner Lesung alle Kaffee trinken und Kuchen essen. So soll sich das Geschäftsmodell der Wortwerke ja zum Teil tragen, aber keiner bestellt etwas. Meine Zuhörer sind sehr aufmerksam, reagieren lebendig. Eine Stunde ist nicht lang und lässt wenig Zeit für Fragen. Es wird kein Buch gekauft. Doch, Conny Wolff will eins kaufen, aber ihr schenke ich eins. Nach Simones Lesung kaufe ich gleich ein Buch von ihr - sie revanchiert sich mit einem Kauf von mir. Dann räumen wir mit Conny auf, der Laden wird geschlossen und sie fährt uns zum Bahnhof.
Mit dem gleichen Zug fahren wir zusammen bis nach Bremen. Jetzt haben wir reichlich Zeit Nachrede zu halten. Wir müssen beide herzlich lachen: eine lange Reise, die Taschen voller Bücher und verkauft haben wir nur eins gegenseitig an uns. Aber wir sind dennoch hochzufrieden: wir haben einen besonderen Tag erlebt mit sehr interessanten und freundlichen neuen Menschen - Farben, Wasser und Meeresluft, zugeneigte Köpfe, Verständnis und Lachen. So war die Lesung in Bremerhaven ein Gewinn. Im Zug nach Hamburg lese ich dann in Simones Buch Schattensprünge sind nicht die Leichtesten. Es gefällt mir, ich bin gut unterhalten, im Bett lese ich abends gleich weiter.
Cracker, Käse, Weintrauben und Oliven stehen dekorativ auf Etageren neben exklusiven Schmuckstücken. Meine Zuhörerinnen probieren und kaufen noch die typisch grafische Mode bei OSKA, die jeden Körper so vorteilhaft akzentuiert.
Kleidung bedeutet für mich Träume kaufen. Ich sehe dann schon die gewünschten Situationen, in denen ich mich genau in diesem Outfit so wohl fühlen werde, dass ich mich ganz meiner Umgebung widmen kann.
Dann werden die Kleiderständer geschoben und die Kommoden sanft gerollt, die Stühle gestellt und der Schampus geholt. Wir strahlen alle und stoßen auf einen schönen Abend an. Ich trinke nur einen kleinen Schluck, meine Sinne sollen absolut wach sein. Ich sitze hinter der Kasse, neun Zuhörer sitzen vor mir, das Licht wird gelöscht.
Nur mein Buch ist bühnenmäßig gezielt beleuchtet. Eigentlich sehe ich gern meine ZuhörerInnen, um ihre unterschiedlichen Reaktionen auf meinen Text zu verfolgen. Ach, heute ist das eine unbegründete Vorsicht. Ihr Lächeln und Lachen und Schmunzeln höre ich deutlich. Vorbereitet hatte ich 48 Minuten. Danach reden wir ein wenig miteinander über das Gehörte.
Ganz besonderes Interesse besteht an meiner wahren, nicht vorgelesenen Kurzgeschichte: Wie ich einen Ehemann gesucht und in drei Wochen gefunden habe. (In diesem Jahr feiern wir bereits Silberhochzeit!) Die Jüngeren wollen kopierbare Einzelheiten wissen.
Aha, auf 23 Punkten basierend, gezielt gesucht, der zukünftige Partner hat 18. Große Heiterkeit ruft die Methode hervor: wie ein viktorianischer Vater vor dem ersten Kuss muss das Eheversprechen auf dem Tisch liegen!
Diese Geschichte steht in meinem Buch auf Englisch. Alle Deutschen lernen Englisch. Ach, hätten sie doch öfter einen Anreiz zum Auffrischen ihrer Englisch-Kenntnisse! Ich biete an: wer die Geschichte in Englisch hören möchte, schreibt mir eine Email und wird zu einer englischen Lesung eingeladen. Zwischenfragen zum besseren Verständnis möglich.
Eigentlich bin ich nun fertig.
Soll ich noch eine schöne Gute Nacht Geschichte lesen? Ja, ja, auf jedenFall.Ich lese die von mir aus dem Chinesischen (Oh, ich bin stolz darauf!) übersetzte Geschichte: Eine Schale Wan Tan Suppe.
Die Geschichte geht zu Herzen. Ein schöner Abschluss! Und dann werden Bücher gekauft. Klar, ein ganz wichtiger Moment für SelbstverlegerInnen. Es ist ein heiterer, ein wunderschöner Abend für meine schönen, freundlichen, interessanten und interessierten Zuhörerinnen und für mich.
Ich bekomme von Micky Blumen zum Dank. Entzückend! Ich habe für Andrea, die mich entdeckt hat und für Sabine, die die Idee der Lesung hatte, Pralinen von Lindt in Form einer Clutch von Chanel mit dem Namen DIVA. Ich danke dem Oska – Team. Wir sind alle begeistert.
BEGEISTERT!!!
Wie ich von Katrin Donnerstag beim Mah Jong Spielen erfahre, scheint das mein Lieblingswort zu sein. Ja, ja, das stimmt. Die Schwingung dieses Wortes finde ich prickelnd.
Und es gibt irgendwann wieder eine Lesung aus dem 2. Buch meiner Trilogie ANDERS DENKEN.
Wie Schön!!!! Ich bin glücklich und dankbar. Die Schwingung dieses Gefühls finde ich auch toll.